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Zeit für positive Visionen

Leider reißen die Negativschlagzeilen bezüglich des Klimawandels nicht ab: Der Februar 2024 ist einer der fünf wärmsten jemals gemessenen Februarmonate seit Anbeginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Da davon 3 seit 2001 stattgefunden haben, also in einem relativ kurzen Zeitraum, kann man hier einen klaren Indikator sehen.

Ebenfalls schwächt sich die Atlantische Tiefenzirkulation seit einiger Zeit ab. Die sogenannte Atlantische Meridionale Umwälzzirkulation (AMOC) sorgt dafür, dass es in Europa global gesehen vergleichsweise mild ist und stabilisiert das Wettersystem durch den Transport warmer Wassermaßen aus dem Golf von Mexiko. Dadurch, dass die Arktis schmilzt, kommt es dazu, dass der Salzgehalt abnimmt und das Wasser leichter wird. Die Gefahr besteht, dass das Wasser in Europa nicht mehr absinkt und es schließlich zum Ende der Zirkulation kommt. Dadurch käme es zu extremen Temperaturstürzen von 2-3 Grad in Deutschland – pro Jahrzehnt (zum Vergleich – Die aktuelle Veränderung beträgt ca. 0,2° Celsius pro Jahrzehnt) mit unvorhersehbaren Folgen etwa für die Landwirtschaft. Um eines vorweg zu nehmen: Es ist weder eindeutig sicher, dass das Ereignis eintritt, noch wann es genau eintritt. Aber es handelt sich um ein potenzielles Szenario.

Umso wichtiger erscheint es mir, nicht zu resignieren und stattdessen Kraft zu schöpfen aus Zukunftsvisionen, die Mut machen und Lust, sich dafür einzusetzen. Die erfolgreiche Durchsetzung des EU-Renaturierungsgesetz gibt Hoffnung, dass eine lebenswerte Zukunft möglich ist, indem bis 2030 in einem ersten Schritt bis zu 20 % aller Land- und Meeresgebiete der EU wiederhergestellt werden . Maike Sippel, Professorin für Nachhaltige Ökonomie sieht es als Grundvoraussetzung für ein Mindset, dass wir zum Handeln in der Transformation benötigen, sich ein „Bild von der Zukunft zu machen“ nach dem Motto: Anpacken statt Aufgeben!

Und es gibt anschauliche Beispiele davon, wie so eine Zukunft (in deutschsprachigen Städten) realistisch aussehen kann. So hat die Reinventing Society mit dem Bildband „Zukunftsbilder 2045 – Eine Reise in die Welt von morgen“ hoffnungsvolle Visionen für die Zukunft gezeichnet, hier an den Beispielen für Hamburg und Zürich dargestellt:

Hamburg im Jahr 2045

Hamburch zeichnet sich im neuen Gewand durch gut ausgebaute Radwege und ÖPNV sowie wenig PKW´s auf den Straßen aus. Auf den tanzenden Türmen befinden sich moderne Windräder, die sogenannten „Dutch Windwheels“. Die Dächer der Hochhäuser fungieren als Terrassen und laden zum Flanieren und zur Ausübung sportlicher Aktivitäten sowie zum Café-Besuch ein.

Zürich im Jahr 2045

Der zentrale Paradeplatz in Zürich wurde durch viele Begrünungsmaßnahmen umgestaltet. Zahlreiche Beete und Fassadenbegrünungen wurden zur Verschönerung des Stadtbildes und zum Klimaschutz eingesetzt. Desweiteren prägen (Reperatur-)Cafés, Gemüsestände sowie die Akademie für Lebesnkünste und die Bank für Gemeinwohl den Ort.

Jetzt stellt sich die Frage, wie denn so eine Zukunft gelingen kann, was braucht es dafür? In dem Band selber wird der Gedanke der „Regeneration“ hervorgehoben, im Gegensatz zum dem typischerweise genutzen Begriff „Nachhaltigkeit“. Im Kern geht es darum, Stoffwechsel, dass heißt Transportströme von Wasser, Nährstoffen und Energie in ein System eines geschlossenen Kreislaufes umzuwandeln. So dass wir es wie die Natur schaffen, kein Müll zu produzieren, andere Menschen oder Lebewesen auszubeuten und erneuerbare Energien zu nutzen. Es geht am Ende darum, mehr zurück als geben als man nimmt („nur die die richtigen Dinge tun“) als Dinge zu praktizieren die weniger schädliche soziale und ökologische Auswirkungen haben („Dinge weniger schlecht tun“). In den Gemeinden lässt sich das teilweise durch das Prinzip der Schwammstadt realisieren. Grob gesagt, geht es darum, das Niederschlagswasser dort zwischenzuspeichern, wo es hinfällt (z.B. über Mulden, Baumrigolen, Gründächer und -fassaden).

Folgende politische Maßnahmen dafür sieht der Club of Rome (internationaler Zusammenschluss von ExpertInnen für eine lebenswerte Zukunft) in seinem 2022 erschienen Bericht Earth for All („Erde für alle“) als essenziell an:

  1. Beendigung der Armut
  2. Beseitigung der eklatanten Ungleichheit
  3. Empowerment („Ermächtigung“) von Frauen
  4. Aufbau eines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems
  5. Übergang zum Einsatz sauberer Energie

Zentral ist also die Aussage, dass der Klimawandel und sozioökonomische Bedingungen miteinander verbunden sind. Bei einer großen soziale Ungleichheit kommt es auch zu einer Verschärfung von Umweltproblemen: In Deutschland lehnen Leute mit niedrigen Einkommen Klimapolitik ab, wenn sie die Kosten dafür tragen müssen. Ein Beispiel dafür sind die kürzlichen Agrar-Proteste.

Weitere Anregungen und Gedanken zum Thema positive Zukunftvisionen finden sich unter folgenden 2 Seiten: Imagination, Zukunftsbilder.

Außerdem findet vom 7.-19. März der 8. Pioneers of Change Online Summit („Pioniere des Wandels Online-Gipfeltreffen)“ kostenlos statt. Diese Veranstaltung bietet hoffnungsvolle Perspektiven durch anregende Beispiele und Inspirationen von nahmhaften SprecherInnen wie etwa Auma Obama (Halbschwester von Barack Obama) oder Matthieu Ricard (Übersetzer des Dalai Lama). Als Einstimmung wird der Film „Mission: Joy – Zuversicht & Freude in bewegten Zeiten“ gezeigt, der auf dem Beststeller „Das Buch der Freude“ basiert. Interessiert? Hier geht es zur Anmeldung.