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Die Innere Transformation

Beziehung zu sich selbst, Kognitive Fähigkeiten, Verantwortung für Andere sowie die Welt, Sozialkompetenzen, Wandel umsetzen. Klingt verwirrend? Die sogennanten Inner Development Goals (zu Deutsch etwa: „Inneren Entwicklungsziele“) wurden von der 2020 ins Leben gerufenen, gleichnamigen Initiative aus Schweden mithilfe von 2 Umfragen entwickelt.

Ausgangspunkt dieser Entwicklung war die Sorge um das Einhalten der sogennanten Sustainable Development Goals (zu Deutsch: Nachhaltigkeitsziele) für 2030 (auch Agenda 2030 genannt). Diese 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung beinhalten etwa die Absicht, Armut auf der Welt zu beenden, ein gesundes Leben für alle Menschen unabhängig vom Alter zu ermöglichen sowie Ungleichheiten zwischen und innerhalb der Länder zu verringern. Diese wurden 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, auch Agenda 2030 genannt.

Leider zeigt ein jüngster Bericht auf, dass voraussichtlich weniger als 20 % der Ziele eingehalten werden können. Konnten kurz nach der Einführung der Agenda ein paar Errungenschaften auf globaler erzielt werden (Anstieg um 2 Prozentpunkte von 64 auf 66% der Ziele) , so wurden seit der Corona-Pandemie keine nennenswerten Fortschritte mehr erreicht und Ungleichheiten zwischen und innerhalb von Ländern verschärfen sich.

Die gute Nachricht: Immerhin ein paar der Ziele in Bezug auf Gesundheit, wie die Neugeborenensterblichkeit und Sterblichkeitsrate bei Kindern unter 5 Jahren sowie der Zugang zu grundlegender Infrastruktur und Dienstleistungen – wie z. B. die Mobilfunknutzung, Internetnutzung und der Anteil der Erwachsenen mit einem Bankkonto könnten 2030 erreicht werden.

Dennoch ist die Ernüchterung groß und es stellt sich die Frage:

Verfügen die Menschheit derzeit über die Fähigkeit und ist sie in der Lage, diese Herausforderungen zu navigieren? Schließlich sind die notwendigen Ressourcen und Technologien vorhanden, um die Probleme anzugehen. Aber vielleicht reicht es nicht aus, die Aufgaben zur Bewältigung der Nachhaltigkeitsziele einfach als technisches Probleme zu betrachten.

Der US-Regierungsberater und Umweltanwalt James Gustav Speth bringt es mit seinen Worten auf den Punkt:

„Ich dachte immer, die größten Umweltprobleme seien der
Verlust der biologischen Vielfalt, der Zusammenbruch der Ökosysteme und der Klimawandel […] Aber ich habe mich geirrt. Die
größten Umweltprobleme sind Egoismus, Gier und Gleichgültigkeit… Und um diese Probleme zu lösen, brauchen wir einen spirituellen und kulturellen Wandel.“

Auch die sogennante Biophilie-Hypothese (Biophilie bedeutet so viel wie „Liebe zum Leben und zum Lebendigen“), vom Biologen Edward Osborne Wilson entwickelt, betont die spirituelle Dimension von Naturverbundenheit. In seinem Buch „Biophilia“ (Biophilie) definiert er die Hypothese und hebt das menschliche Bedürfnis hervor, mit anderen Lebensformen (Pflanzen und anderen Tieren) in Verbindung zu treten. Die Hypothese und die heilsame Wirkung von Spaziergängen auf Körper und Geist wurde jüngst in einer Studienanalyse bestätigt.

Der Biologe Edward Osborne Wilson entwickelte die Biophilie-Hypothese

Ein aktuelles Gesellschaftsbild zeigt, dass viele Menschen, unter der Bedrohung des voranschreitenden Klimawandels leiden. Insbesondere junge Menschen verspüren Ängste vor den unvorhersehbaren Folgen, wärend Ältere vor allem von Scham- und Schuldgefühlen betroffen sind. Diese Ängste gilt es, ernst zu nehmen, zu akzeptieren und gemeinsam darüber zu sprechen um die Lethargie und Passivität zu überwinden und ins Handeln zu kommen.

Im Detail erkennen wir, dass es Ansätze benötigt, Trennungen zu überwinden und Verbindungen, die verloren gegangen scheinen, wieder herzustellen. Einerseits von uns zur Natur, von uns zu anderen, sowie zu uns selbst (siehe Abbildung).

Die drei Spaltungen nach Scharmer

Die anfangs erwähnten Inner Development Goals greifen die vorangegangenen Gedanken auf.

Die fünf Dimensionen, welche wiederum 23 Fähigkeiten umfassen, können wie folgt zusammengefasst werden :

  • 1. Sein – Beziehungen zu sich selbst:
  • Die Stärkung unseres Inneren und die Entwicklung und Vertiefung unserer Beziehung zu unseren Gedanken, Gefühlen und unserem Körper helfen uns, präsent und bewusst zu handeln. Dadurch vermeiden wir zu überreagieren, wenn wir mit Mehrdeutigkeiten, Ungewissheiten sowie Widersprüchen (Komplexität) konfrontiert werden.
  • 2. Denken – Kognitive Fähigkeiten:
  • Die Entwicklung unserer kognitiven Fähigkeiten kann durch Einnahme unterschiedlicher Perspektiven geschult werden. Die Welt als ein zusammenhängendes Ganzes zu begreifen, ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Entscheidungsfindung.
  • 3. Beziehung – Verantwortung für Andere sowie die Welt:
  • Leben in Wertschätzung, Fürsorge und Verbundenheit mit anderen, z. B. mit Nachbarn, zukünftige Generationen oder die Natur. Dies hilft uns, eine gerechteres und nachhaltigere Gesellschaft für alle zu erreichen.
  • 4. Zusammenarbeit – Sozialkompetenzen:
  • Um bei gemeinsamen Anliegen voranzukommen, hilft es, Akteure mit unterschiedlichen Werten, Fähigkeiten und Kompetenzen einzubeziehen. Wenn wir ihnen auch Raum geben (anstatt allein unsere Ansicht hervorzuheben), können wir mehr erreichen.
  • 5. Handeln – Wandel umsetzen:
  • Eigenschaften wie Mut und Optimismus helfen uns, echte Handlungsfähigkeit zu erlangen und alte Muster zu durchbrechen. Zudem können wir innovative Ideen sowie eine Resilienz in unsicheren Zeiten entwickeln.

Sie betonen die Bedeutung der persönlichen, inneren Transformation damit wir als Gesellschaft noch eine realistische Chance haben, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Im Kern geht es darum, soziale Kompetenzen, wie Wertschöpfung und gegenseitiges Vertrauen zu stärken. Diese Fähigkeiten sollten in die Unternehmenskultur sowie in die Bildung integriert werden und etwa im Schulaltag etabliert werden.

Hier kann man in kostenlosen Lehrninhalten mehr über die Inner Development Goals erfahren. Im Oktober gibt es dann auch die Möglichkeit, einen Kongress (auf Englisch) zu dem Konzept in Stockholm zu besuchen (Preis ist bei Online-Teilnahme deutlich günstiger als in Präsenz).