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Action for Happiness

„Exploring, What Matters“ (zu Deutsch: Erkunde, was zählt). Damit wirbt der Kurs mit dem Titel „Action for Happiness“, der unter anderem von dem Ökonomen Richard Layard mit Unterstützung des Dalai Lamas gegründet worden ist und von Ehrenamtlichen geleitet wird.

Das Kursbuch von Action for Happiness

Ein neuer Coaching-Kurs? Mitnichten. Das Ziel des Kurses, ist es laut Website „eine grundlegend andere Lebensweise kreieren – eine, in der Menschen mehr auf das Glück und Wohlbefinden für sich und andere achten, und sich weniger darauf fokussieren, was sie für sich selbst erhalten können.“ Hierbei geht es auch nicht darum, eine spirituelle oder esoterische Lebensweise in den Vordergrund zu rücken. Vielmehr geht es darum, Grundüberzeugungen hinterfragen, wie wir Wohlstand definieren und zu lernen, was eigentlich wichtig ist für unser Wohlbefinden.

(Siehe dazu: https://www.actionforhappiness.de/ueber-uns/)

Denn das lässt sich messen. In Deutschland wird dies durch das sogenannte Sozioökonomischen Panel getan, anhand der Fragestellung: „Wie zufrieden sind Sie gegenwärtig, allen in allem, mit Ihrem Leben“ erhoben. Seit 1984 wurden mehr als 80.000 Personen dazu befragt. Ein empfehlenswertes, leichtgängiges Buch dazu trägt den Titel „Wann sind wir wirklich zufrieden? – Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld“ von Martin Schröder.

Die sogenannte Glücksforschung (in den meisten Untersuchungen dazu geht es um langfristiges Wohlbefinden, und nicht um ein kurzfristiges Glücksempfinden) kritisiert den Fokus auf Wirtschaftswachstum im Globalen Norden, da festgestellt werden kann, dass in einigen Ländern zwar das Pro-Kopf Einkommen größer wird, die Menschen aber nicht zufriedener.

(siehe dazu: https://www.actionforhappiness.de/wp-content/uploads/2019/01/erkunde-was-z%C3%A4hlt-kursbuch-kapitel-1.pdf)

Daher sollte die Wirtschaftspolitik in Ländern wie Deutschland andere Dinge fokussieren, als die Steigerung des sogenannten „materiellen Wohlstand“. Insbesondere von Bedeutung für unser Wohlbefinden ist die Beziehung zu unseren Mitmenschen. Auch ein wichtiger Faktor ist die Arbeit, mit der wir uns beschäftigen. Schließlich gibt der Beitrag zur Gesellschaft unserem Leben auch einen Sinn. Wichtig ist dabei natürlich wiederum zu beachten, wie unser Arbeitsleben gestaltet wird, damit wir uns dabei wohl fühlen. Stimmt das Klima in dem Betrieb? Gibt uns die Chefin Freiräume bei wichtigen Entscheidungen? Ist eine ausreichende Pause gewährleistet. Die Arbeitzufriedenheit ist daher ein nicht zu unterschätzender Faktor. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist das Maß an Vertrauen, das wir Fremden gegenüber empfinden. Dieses ist laut Richard Layard, in den U.S.A. und Großbritannien seit den 1960-er Jahren um die Hälfte gesunken. Gründe seien hierfür etwa der gestiegene Individualismus und Wettbewerb in den Gesellschaften. Hierbei geht es auch um den den sogenannten sozialen Vergleich. Oftmals neigt man dazu, sich mit anderen zu vergleichen (es bringt es Vorteile mit sich , um die eigene Situation einzuschätzen). Zieht man seine Zufriedenheit jedoch überwiegend aus dem Vergleich mit anderen, führt dies im Endeffekt nicht dazu glücklicher zu werden, schließlich gibt es ja immer Personen, die bestimmte Fähigkeiten besser können als man selbst. (siehe dazu: https://www.youtube.com/watch?v=iAZwvTV3CyQ)

An dem Satz „Jeder ist seines Glückes Schmied“ scheint möglicherweise etwas Wahres dran zu sein. In dem Kurs selber geht es dann auch darum, mit den anderen TeilnehmerInnen zu erarbeiten, was uns und andere zufriedener macht. Dazu gibt es in acht Sitzungen unterschiedliche Themen wie: „Was machen gute Beziehungen aus?“, Können wir eine glücklichere Gesellschaft aufbauen? „Können wir innere Ruhe finden?“

Letzter Punkt bezieht sich schwerpunktmäßig auf Achtsamkeit. Hierbei geht es darum, sich den gerade präsenten Gedanken, Gefühlen und auch möglicherweise seiner Umgebung bewusst zu werden. Ziel ist es, eine offene Haltung mit einer Akzeptanz einzunehmen, für das was im Moment passiert. Dies kann man etwa durch Meditationsübungen erlangen. Diese werden im Kurs geschult und etwa am Anfang jeder Sitzung durchgeführt. Obwohl es dazu viele Studien gibt, die durchaus unter fragwürdigen Umständen durchgeführt worden sind, konnten Neurowissenschaftler mit modernen Methoden beweisen, dass diese etwa dazu beitragen, Stress zu lindern und die mentale Gesundeit zu steigern. Das Buch „Altered Traits – Science Reveals How Meditation Changes Your Mind, Brain, and Body“ (zu Deutsch: „Veränderte Charaktereigenschaften -Die Wissenschaft enthüllt, wie Meditation Ihren Geist, Ihr Gehirn und Ihren Körper verändert“) herausgegeben von Daniel Goleman und Richard J. Davidson kann hier als interessante Zusammenfassung empfohlen werden.

Da der Kurs von einem Wissenschaftler ins Leben gerufen wurde, gibt es in jedem Kapitel des Kursbuches auch Quellenverweise aus der Glücksforschung. Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden auch die Zehn Schlüssel zum glücklicheren Leben entwickelt:

10 Schlüssel zum glücklicheren Leben

Die positive Wirkung des Kurses auf die Psyche und das prosoziale Verhalten (zumindest in London bei knapp 150 TeilnehmerInnen) wurde sogar anhand einer sogenannter randomisierten kontrollierten Studie (der Goldstandard in der Forschung) nachgewiesen (siehe dazu: https://actionforhappiness.org/course-evaluation). Daher kann ich eine Teilnahme empfehlen: https://www.actionforhappiness.de/kurs/.

Aktuell gibt es zudem noch bis zum 06.09.23 eine Umfrage zur gesellschaftlichen Wohlfahrt der Bundesregierung. Hierbei soll dem Umstand gerecht werden, die Erfassung des materiellen Wohlstands durch andere Indikatoren, wie etwa die Lebenszufriedenheit, Biodiversität, aber auch die soziale Ungleichheit zu ergänzen. Das wäre super, wenn sich viele daran beteiligen, da der Fokus der Wohlstandsmessung leider noch aktuell auf das Bruttoinlandsprodukt fokussiert ist. Hier geht es direkt zur Abstimmung: https://bmwk.limesurvey.net/147346?lang=de-easy

(siehe dazu: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2023/07/20230725-bmwk-startet-konsultation-zur-wohlfahrtsmessung-im-jahreswirtschaftsbericht.htmlyQ)