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Wirtschaftswachstum ade?

Mitte Mai wurde vom Europäischen Parlament die Beyond Growth (zu Deutsch: Jenseits des Wachstums) Konferenz ausgerichtet. Diese wurde von 20 Mitgliedern aus 5 Parteien ausgerichtet und befasste sich im Kern damit, die europäische Wirtschaft neu auszurichten.

Wirtschaftswachstum brachte uns in der Nachkriegszeit überwiegenden Wohlstand. Es trug zu einem höheren Lebensstandard bei, sowie zur Verringerung von Armut und zur Erhöhung der Steuereinnahmen zur Finanzierung öffentlicher Maßnahmen bei. Allerdings wird der Fokus auf
Wachstum zunehmend kritisiert, da es negative soziale (z.B. extrem ungleiche Verteilung des Reichtums) und ökologische Auswirkungen (Zerstörung der Umwelt) mit sich bringt.

(Siehe dazu: https:// https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/BRIE/2023/747107/EPRS_BRI(2023)747107_DE.pdf)

An 3 Tagen wurde intensiv über eine wirtschaftliche Neuausrichtung diskutiert. VertreterInnen aus den Wirtschaftswissenschaften, der Politik, Umweltschutzorganisationen und KlimaaktivistInnen teilten ihre Ansichten über die aktuelle ökonomische Lage Europas und die globale Klimaentwicklung. 5000 Leute nahmen dabei vor Ort, aber auch online teil. Beispielhafte Themen waren etwa: „Änderung des Ziels: vom BIP-Wachstum zum sozialen Wohlstand“ oder „Reparatur und Wiederherstellung der Natur in einer Perspektive jenseits des Wachstums: Ist es der richtige Weg, der biologischen Vielfalt einen Preis zu geben?“

(Siehe dazu: https://www.beyond-growth-2023.eu)

Die Konferenz wurde von der Präsidentin Ursula von der Leyen eröffnet. Sie stellte den Europäischen Grünen Deal vor, der mithilfe weitreichender Maßnahmen in der Wirtschaft und Gesellschaft (u.a. Umstellung des Verkehr und des Energiesektor) eine drastische Emissionssenkung gewährleisten soll.

(Siehe dazu: //www.destatis.de/Europa/DE/Thema/GreenDeal/_inhalt.html)

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eröffnet die Konferenz.

Eine prominente Sprecherin war die Ökonomin Kate Raworth. In ihrem Buch „Die Donut-Ökonomie – Endlich ein Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört“ stellt sie ein integriertes Wirtschaftssystem vor, dass eingebunden ist in das planetate Ökosystem. Entgegen dem derzeitigen linearen Wirtschaftsmodell wird ihr Konzept von einen inneren und äußeren Kreis definiert, welche zusammen die ökologischen Obergrenzen (wie etwa höchstzulässige Luftverschmutzung) und sozialen Untergrenzen, also Mindeststandards (z.B. adäquater Zugang zu Gesundheitseinrichtungen für alle) bilden. Während ihrer Präsentation veranschaulichte sie, dass bereits 6 der 9 ökologischen Grenzen überschritten sind, darunter fallen etwa die Biodiversität und die Belastung der Umwelt durch Stickstoff- und Phosphor. Es besteht also Handlungsbedarf. Positiv hob sie hervor, dass bereits 70 Städte und Regionen weltweit das Konzept anwenden. In Deutschland wurde die Strategie praktisch in Krefeld und in Bad Nauheim kürzlich getestet.

(Siehe dazu: //https://www.beyond-growth-2023.eu/lecture/plenary-2-changing-the-goal Rede von Kate Raworth von 17:21:18 bis 17:31:03, auch auf Deutsch)

Kate Raworth gibt die zukünftige gewünschte Wirtschaftsentwicklung für Europa vor.

(Siehe dazu: //https://utopia.de/ratgeber/donut-oekonomie-das-steckt-hinter-dem-konzept)